๐ด๐ Abschied, Wassermangel & ein Tag zwischen Regen und Hoffnung ๐ง๐
๐ด๐ Abschied, Wassermangel & ein Tag zwischen Regen und Hoffnung ๐ง๐
Heute war der große Abreisetag von Nikita. Sie hat uns heute verlassen und ist Richtung Schäßburg gefahren, wo sie in den nächsten drei Wochen auf ein Haus mit zwei Pferden und drei Katzen aufpassen wird. Das Haus liegt wohl sehr ruhig und abgelegen – genau das Richtige für sie. Als ich heute Morgen aufwachte, war da schon eine seltsam gedrückte Stimmung. Auch die Katzen schienen zu spüren, was heute passieren würde. Sie hielten sich fast alle in Nikitas Zimmer auf. Kurz vor der Abreise verschwand Malou dann leise aus dem Apartment, als wollte sie sich den Abschied ersparen.
Ich brachte Nikita zur Bushaltestelle und blieb, bis der Bus kam. Wir verabschiedeten uns herzlich – mit einem Lächeln, das ein kleines Zittern in sich trug. Ich werde sie sehr vermissen. In den letzten Wochen hatten wir unsere Abläufe, unsere kleinen Routinen, unser Miteinander. Nun wird das fehlen – nicht nur mir, sondern auch den Katzen. Besonders Nolas, unser scheuer kleiner Tollpatsch, wird sie vermissen. Zwischen den beiden hat sich in der Zeit etwas ganz Besonderes entwickelt. Nikita war die Einzige, die es geschafft hat, ihn zu streicheln, ohne dass er davonlief. Jetzt liegt es an mir, ihm die Aufmerksamkeit zu schenken, die er braucht.
Nachdem Nikita abgefahren war, fuhr ich zu Katja und Heiko, um das Auto zu tauschen. Anschließend ging es mit einem leicht angeschlagenen Simon hinauf zum Sanctuary – er kämpft derzeit mit einer Erkältung. Oben war die Stimmung angespannt: Der Samurai war noch nicht repariert, und die Ladys hatten kaum Wasser. Simon fuhr dann über die Feldwege zum Haus- und Hofmechaniker, weil der Samurai nicht auf der Straße fahren darf – zu groß ist das Risiko, von der Polizei oder dem Militär kontrolliert zu werden, denn in der Nähe gibt es eine große NATO-Basis, und entsprechend viele Konvois sind unterwegs.
Währenddessen versuchte ich, die Schutzbleche am Anhänger zu fixieren. Die letzten Fahrten hatten ihnen ordentlich zugesetzt – sie haben buchstäblich ihren Tribut gefordert. Einige Schrauben waren aus dem Blech gerissen, an manchen Stellen müsste wohl geschweißt werden. Teo kümmerte sich währenddessen mit dem Duster um den Food-Supply und das Wasser der Pferde. Der Plan war eigentlich, dass der Samurai heute repariert wird und wir wieder die ersehnte große Wasserfahrt machen können.
Später machte ich, wie Teo es mir schon öfter geraten hatte, einen Spaziergang durch den Wald. Es war beeindruckend – uralte, hohe Bäume, das Rascheln des letzten Laubs unter den Füßen, der Wind, der Geschichten erzählt. ๐ Leider sind die Blätter inzwischen fast alle gefallen, der goldene Glanz der letzten Wochen ist verblasst. Trotzdem war es wunderschön, dieses friedliche Schweigen zwischen den Stämmen. Ich liebe dieses Rascheln, wenn man durch das Laub schlurft – es klingt nach Kindheit und Geborgenheit.
Als ich zurückkam, setzte ich mich auf einen alten Baumstumpf und genoss den Blick über das Gelände. In der Ferne hörte ich plötzlich den Duster hupen – das war wohl das Zeichen, dass ich gebraucht wurde. Ich ging querfeldein über zwei Koppeln zurück zu Teo, der mir die Nachricht überbrachte: Der Samurai wird heute nicht fertig. Ich sollte Simon vom Mechaniker abholen.
Während Teo mit Simon telefonierte, besprachen sie die Möglichkeiten für die Wasserversorgung. Entweder würde ein Nachbar aus Cincศor die Fahrt übernehmen oder wir würden die Fässer selbst im Duster transportieren. Am Ende blieb nur die zweite Option.
Ich holte Simon ab, und gemeinsam fuhren wir nach Cincศor, um die Fässer zu füllen – sechs an der Zahl. Einige waren alt und nicht mehr ganz dicht, also konnten wir sie nicht vollständig befüllen. Ich setzte mich hinten in den Duster, um sie während der Fahrt zu stabilisieren, und dann ging es los – holprig, schlammig, anstrengend. Simon fuhr vorsichtig, aber die Straße wird von Tag zu Tag schlechter. Am Nachmittag setzte dann auch noch Regen ein, was das Ganze in eine kleine Rutschpartie verwandelte.
Trotz allem kamen wir schließlich oben an und konnten den Pferden rund 300 Liter Wasser bringen. Kaum war es verteilt, stürmten sie heran – durstig, ungeduldig, voller Energie. Teo und Simon mussten einschreiten, um sicherzustellen, dass jedes Pferd seinen Anteil bekam. Das Wasser war in Minuten verschwunden. Danach machten wir noch die Heuarbeit bei den Ladys, die uns freudig begleiteten. Die neue Lieferung vom Bauern war gerade angekommen, und der Duft des frischen Heus lag in der Luft. Einige Pferde waren so übermütig, dass sie mit den Hinterhufen ausschlugen – dabei wäre ich fast getroffen worden, als eines plötzlich ausschlug. Zum Glück konnte ich rechtzeitig ausweichen – das hätte übel enden können.
Am Ende verabschiedeten wir uns von Teo und fuhren zurück. Der Plan: Morgen soll der Samurai endlich repariert sein. Hoffentlich klappt das, denn die Wasserversorgung ist ohne ihn kaum zu stemmen. Der Duster ist für solche Lasten nicht gemacht. Aber wir finden immer wieder Lösungen – mal einfach, mal schwerer. Ich bin trotzdem zuversichtlich, dass es morgen klappt. ๐ค
โจ Jeder Abschied bringt Bewegung – im Herzen und auf dem Weg. Heute hat er uns durch Regen, Schlamm und kleine Wunder geführt.
Egbert
๐๐๐
#salohea
#sanctuarylife
#wasserfahrt
#abschied
#regenmomente
#hoffnung
#rumänienreise
#extrasicht







































